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Münzprüfer

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Was prüft der Münzprüfer?

Der Münzprüfer prüft den Durchmesser, das Gewicht und die Dicke. Soviel ist ja noch relativ einsichtig. Außerdem prüft er die elektrische Leitfähigkeit der Münze, und damit das verwendete Material. Dazu ist der Magnet da. Wenn sich die Münze durch das Magnetfeld bewegt werden Wirbelströme induziert. Je nachdem wie der elektrische Widerstand des Materials ist, wird dadurch mehr oder weniger Leistung umgesetzt. Ein Teil der kinetischen Energie der Münze wird also in Wärme umgesetzt und sie wird abgebremst. Wenn die Münze einen zu geringen spezifischen Widerstand hat, wird sie zu stark abgebremst und trifft den Schacht, in den sie fallen sollte nicht. Ist der Widerstand zu groß, wird sie zu schnell und fliegt über den Schacht hinaus. Ziemlich geniales Prinzip :-).

 

 

Funktion des Münzprüfers / Kreditwerk in den Modellen Wurlitzer 1700, 1800 und 1900

In diesen Modellen sind so genannte Abtastkreditwerke eingebaut. Es ist folgendes zu beachten:
Bei einem Abtastkreditwerk fallen die angenommenen Münzen nach dem Münzprüfer nicht auf einen elektrischen Münzkontaktgeber (Münzkontakthebelchen), sondern auf einen silbergrauen Hebel aus Aluminium. Dieser Hebel wird dann durch die angenommene Münze etwas nach unten gedrückt, so dass die angenommene Münze zwischen dem Münzprüfer und diesem Hebel erstmal festgehalten wird. Durch das Herunterdrücken des silbergrauen Hebels wird ein Mikroschalter betätigt, welcher rechts vom Hebel sitzt. Dadurch wird ein weiterer Hebel (mattschwarzer Hebel, sitzt hinter dem silbergrauen Hebel) aktiviert, welcher nun horizontal von hinten nach vorne schwenkt und dabei die Position der angenommenen Münze abtastet und entsprechend Kredite aufziehen lässt. Sind die Kredite aufgezogen, schwenkt der silbergraue Hebel etwas nach unten und lässt die festgehaltene Münze in die Kasse fallen. Siehe angehängte Bilder.

 

 

Wie baue ich aus meiner Capri 2 (Rock-Ola 414) den Münzprüfer aus?
Der Münzprüfer sitzt mit vier Zapfen in einem Einschubblech. An diesem Einschubblech sind vorne und hinten zwei Hebel, die den Prüfer mit seinen vier Zapfen festhalten. Beide Hebel zur Boxinnenseite nach links ziehen und den Prüfer nach oben, dann nach links herausziehen.
 

 

Umrüstung des Münzprüfers auf Euro

Also als erstes sollte man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist seine Box auf Euro umzurüsten. Denn schließlich ist diese dann nicht mehr Original.
Wer dies dennoch möchte, dem sei folgendes gesagt.

1 . Momentan wird kein Mehrwegmünzprüfer mechanischer Bauart für den Euro gefertigt. Die Firma NRI, von der fast alle Münzprüfer in unseren Boxen stammen, hat schon vor einigen Jahren verkündet, dass sie keine mechanischen Mehrwegprüfer mehr bauen werden.

2. Es gibt die Möglichkeit, einen elektronischen Münzprüfer, der Eurofähig ist, einzubauen. Dieser benötigt allerdings eine eigene Spannungsversorgung, was ja nicht immer ganz einfach ist bei den alten Geräten. Alsdann wären da noch die Kosten. Leider habe ich noch nicht von allen Lieferanten Prospekte da, aber die Preise für ein Umbaukit lagen zwischen 300 und 400 DM - Entschuldigung 150 bis 200 Euro zzgl. Mehrwertsteuer.

3 . Ich habe auch schon ein bisschen an den Münzprüfern rumgebastelt. Mit dem Ergebnis, dass die Box 5 Cent als Groschen annimmt, 10 Cent werden als 50 Pfennig anerkannt und ein 1 Euro als 1 DM. Dazu sind allerdings einige Umbauten notwendig, und er funktioniert wahrscheinlich auch nicht bei allen Münzprüfern. Ferner stellt sich der Effekt ein, daß der Münzprüfer anschließend DM und Euro annimmt, also nichts für den Aufstellbetrieb. (Man kann das ganze wahrscheinlich mit noch mehr Aufwand auch genauer einstellen.)

Nun zum Umbau:
erste Voraussetzung ist, dass der Prüfer mit DM problemlos arbeitet.
Für das 5 Cent Stück muß lediglich die Münzwaage etwas nachgebogen werden. Dies muß etwas kleiner gemacht werden, da das 5 Cent Stück einen Hauch kleiner ist . Auch der untere Abtaster muß nach rechts verschoben werden ( habe dafür leider keine Bezeichnung ). Bei einigen Münzprüfern funktioniert es auch so.

Bei dem 10 Cent Stück muß der Abstand des Magneten vergrößert werden, da dieses etwas dicker ist als das 50 Pfennig Stück. Eventuell muß auch noch die Waage nachgestellt werden, aber bei den NSM Plastik Münzprüfern war dies nicht notwendig und auch nicht möglich.
Bei dem 1 Euro Stück muß wie beim 10 Cent Stück auch der Abstand der Tastplatte, sprich Magnete, vergrößert werden. Der Magnet muß ausgebohrt werden da das 1 Euro Stück leider Magnetisch ist. Bei den NSM Plastik Prüfern habe ich einfach den Magneten ausgebaut. Wenn der Prüfer stark abgenutzt ist kann es aber bei der letzten Wippe Probleme geben.
Für das 2 DM und 5 DM Stück habe ich leider keine Alternativen anzubieten.

Wie man unschwer erkennen kann ist das ganze Gehampel mit dem Euro und unseren Boxen nicht so einfach. Ich persönlich finde wenn die Prüfer z.B. 10 Pf und 5 Cent ohne Umbau annehmen ist das o.k. oder sagen wir mal mit geringem Eingriff. Aber ich werde nicht meine originalen Prüfer opfern, um den EUR annehmen zu können. Denn wer hat schon das passende Preisschild in Euro? Ich erinnere hier nur mal an Rock-Ola oder schlimmer die alten Seeburg mit den bedruckten Glasschildern. (Für alle die es nicht Wissen: es gab die Glasschilder auch in Deutsch.)

Es gibt bekanntlich verschiedene Münzprüfer sowohl Hersteller als auch was die Münzung angeht. In den meisten Fällen hat man es mit einem Prüfer von NRI zu tun. Die Münzung ist meist 2 X 10 Pfg, 50 Pfg, 1 DM oder 50 Pfg, 1 DM, 2 DM oder 1 DM, 2 DM, 5 DM . Bei der R.O. MAX ist es meist der letztere.

10 Pfg entspricht etwa dem 5 Cent Stück
50 Pfg etwa dem 10 Cent Stück
1 DM etwa dem 50 Cent Stück oder dem 1 Euro Stück
2 DM mit etwas gutem Willen dem 2 Euro Stück

Das Problem ist, dass die Münzen ein unterschiedliches Gewicht haben, eine andere Legierung sowie andere Maße in Durchmesser und Stärke.
Besondere Probleme macht hier das 1 Euro Stück, das gern mal am Magneten des 1 DM Stücks hängen bleibt.
Ich deinem Fall würde ich auf 50 Cent und 2 Euro Umrüsten.
Als erstes sorge dafür, dass der Münzprüfer gut gängig ist. (Einfacher wenn man nun noch nicht alles Hartgeld zur Bank getragen hat.)
Poliere die Laufflächen des Prüfers am besten mit Autosol. !! Bitte die Waagen nicht Ölen !!

Werfe nun einfach mal das 50 Cent Stück ein. Du wirst feststellen das es nicht sehr weit kommt. Hier muß als erstes die Andrückplatte etwas abgesetzt werden sowie die Magneten. Je nach Münzprüfer- Ausführung sind dort Schrauben angebracht, mit deren Hilfe man den Abstand vergrößern kann. Ggfls. muß nun die Münzwaage etwas zusammen gedrückt werden – am besten aber nur der linke Ausleger etwas rein (1 mm). Dann sollte das schon mal funktionieren.
Bei dem 2 Euro Stück funktioniert das genauso. Die Stärke muß nun eigentlich nicht mehr eingestellt werden. Hat man ja schon mit dem 50 Cent Stück gemacht. Die 2 DM Waage muß allerdings doch sehr zurechtgebogen werden, was ein bisschen Fingerspitzengefühl verlangt.

Insgesamt ist der Umbau nicht ganz so einfach. Man muß schon die einzelnen Waagen und Tests sowie Münzläufe verinnerlichen, um dort nicht ins Schleudern zu geraten.

Bevor ich es vergesse zu schreiben  Es gibt zur Zeit keine mechanischen Mehrwegmünzprüfer, die auf Euro laufen.

 

Die Angaben haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.
Bei den (importierten) Boxen können im Laufe der Jahre durchaus Veränderungen vorgenommen worden sein. Copyright.

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