Der Münzprüfer prüft den
Durchmesser, das Gewicht und die Dicke. Soviel ist ja noch relativ
einsichtig. Außerdem prüft er die elektrische Leitfähigkeit der Münze,
und damit das verwendete Material. Dazu ist der Magnet da. Wenn sich die
Münze durch das Magnetfeld bewegt werden Wirbelströme induziert. Je
nachdem wie der elektrische Widerstand des Materials ist, wird dadurch
mehr oder weniger Leistung umgesetzt. Ein Teil der kinetischen Energie
der Münze wird also in Wärme umgesetzt und sie wird abgebremst. Wenn die
Münze einen zu geringen spezifischen Widerstand hat, wird sie zu stark
abgebremst und trifft den Schacht, in den sie fallen sollte nicht. Ist
der Widerstand zu groß, wird sie zu schnell und fliegt über den Schacht
hinaus. Ziemlich geniales Prinzip :-).
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In diesen Modellen sind so genannte Abtastkreditwerke
eingebaut. Es ist folgendes zu beachten:
Bei einem Abtastkreditwerk fallen die angenommenen Münzen nach dem
Münzprüfer nicht auf einen elektrischen Münzkontaktgeber
(Münzkontakthebelchen), sondern auf einen silbergrauen Hebel aus
Aluminium. Dieser Hebel wird dann durch die angenommene Münze etwas nach
unten gedrückt, so dass die angenommene Münze zwischen dem Münzprüfer
und diesem Hebel erstmal festgehalten wird. Durch das Herunterdrücken
des silbergrauen Hebels wird ein Mikroschalter betätigt, welcher rechts
vom Hebel sitzt. Dadurch wird ein weiterer Hebel (mattschwarzer Hebel,
sitzt hinter dem silbergrauen Hebel) aktiviert, welcher nun horizontal
von hinten nach vorne schwenkt und dabei die Position der angenommenen
Münze abtastet und entsprechend Kredite aufziehen lässt. Sind die
Kredite aufgezogen, schwenkt der silbergraue Hebel etwas nach unten und
lässt die festgehaltene Münze in die Kasse fallen. Siehe angehängte
Bilder.
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Also als erstes sollte
man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist seine Box auf
Euro umzurüsten. Denn schließlich ist diese dann nicht mehr Original.
Wer dies dennoch möchte, dem sei folgendes gesagt.
1 . Momentan wird kein Mehrwegmünzprüfer mechanischer Bauart für den
Euro gefertigt. Die Firma NRI, von der fast alle Münzprüfer in unseren
Boxen stammen, hat schon vor einigen Jahren verkündet, dass sie keine
mechanischen Mehrwegprüfer mehr bauen werden.
2. Es gibt die Möglichkeit, einen elektronischen Münzprüfer, der
Eurofähig ist, einzubauen. Dieser benötigt allerdings eine eigene
Spannungsversorgung, was ja nicht immer ganz einfach ist bei den alten
Geräten. Alsdann wären da noch die Kosten. Leider habe ich noch nicht
von allen Lieferanten Prospekte da, aber die Preise für ein Umbaukit
lagen zwischen 300 und 400 DM - Entschuldigung 150 bis 200 Euro zzgl.
Mehrwertsteuer.
3 . Ich habe auch schon ein bisschen an den Münzprüfern rumgebastelt.
Mit dem Ergebnis, dass die Box 5 Cent als Groschen annimmt, 10 Cent
werden als 50 Pfennig anerkannt und ein 1 Euro als 1 DM. Dazu sind
allerdings einige Umbauten notwendig, und er funktioniert wahrscheinlich
auch nicht bei allen Münzprüfern. Ferner stellt sich der Effekt ein, daß
der Münzprüfer anschließend DM und Euro annimmt, also nichts für den
Aufstellbetrieb. (Man kann das ganze wahrscheinlich mit noch mehr
Aufwand auch genauer einstellen.)
Nun zum Umbau:
erste Voraussetzung ist, dass der Prüfer mit DM problemlos arbeitet.
Für das 5 Cent Stück muß lediglich die Münzwaage etwas nachgebogen
werden. Dies muß etwas kleiner gemacht werden, da das 5 Cent Stück einen
Hauch kleiner ist . Auch der untere Abtaster muß nach rechts verschoben
werden ( habe dafür leider keine Bezeichnung ). Bei einigen Münzprüfern
funktioniert es auch so.
Bei dem 10 Cent Stück muß der Abstand des Magneten vergrößert werden, da
dieses etwas dicker ist als das 50 Pfennig Stück. Eventuell muß auch
noch die Waage nachgestellt werden, aber bei den NSM Plastik Münzprüfern
war dies nicht notwendig und auch nicht möglich.
Bei dem 1 Euro Stück muß wie beim 10 Cent Stück auch der Abstand der
Tastplatte, sprich Magnete, vergrößert werden. Der Magnet muß ausgebohrt
werden da das 1 Euro Stück leider Magnetisch ist. Bei den NSM Plastik
Prüfern habe ich einfach den Magneten ausgebaut. Wenn der Prüfer stark
abgenutzt ist kann es aber bei der letzten Wippe Probleme geben.
Für das 2 DM und 5 DM Stück habe ich leider keine Alternativen
anzubieten.
Wie man unschwer erkennen kann ist das ganze Gehampel mit dem Euro und
unseren Boxen nicht so einfach. Ich persönlich finde wenn die Prüfer
z.B. 10 Pf und 5 Cent ohne Umbau annehmen ist das o.k. oder sagen wir
mal mit geringem Eingriff. Aber ich werde nicht meine originalen Prüfer
opfern, um den EUR annehmen zu können. Denn wer hat schon das passende
Preisschild in Euro? Ich erinnere hier nur mal an Rock-Ola oder
schlimmer die alten Seeburg mit den bedruckten Glasschildern. (Für alle
die es nicht Wissen: es gab die Glasschilder auch in Deutsch.)
Es gibt bekanntlich verschiedene Münzprüfer sowohl Hersteller als auch
was die Münzung angeht. In den meisten Fällen hat man es mit einem
Prüfer von NRI zu tun. Die Münzung ist meist 2 X 10 Pfg, 50 Pfg, 1 DM
oder 50 Pfg, 1 DM, 2 DM oder 1 DM, 2 DM, 5 DM . Bei der R.O. MAX ist es
meist der letztere.
10 Pfg entspricht etwa dem 5 Cent Stück
50 Pfg etwa dem 10 Cent Stück
1 DM etwa dem 50 Cent Stück oder dem 1 Euro Stück
2 DM mit etwas gutem Willen dem 2 Euro Stück
Das Problem ist, dass die Münzen ein unterschiedliches Gewicht haben,
eine andere Legierung sowie andere Maße in Durchmesser und Stärke.
Besondere Probleme macht hier das 1 Euro Stück, das gern mal am Magneten
des 1 DM Stücks hängen bleibt.
Ich deinem Fall würde ich auf 50 Cent und 2 Euro Umrüsten.
Als erstes sorge dafür, dass der Münzprüfer gut gängig ist. (Einfacher
wenn man nun noch nicht alles Hartgeld zur Bank getragen hat.)
Poliere die Laufflächen des Prüfers am besten mit Autosol.
!! Bitte die
Waagen nicht Ölen !!
Werfe nun einfach mal das 50 Cent Stück ein. Du wirst feststellen das es
nicht sehr weit kommt. Hier muß als erstes die Andrückplatte etwas
abgesetzt werden sowie die Magneten. Je nach Münzprüfer- Ausführung sind
dort Schrauben angebracht, mit deren Hilfe man den Abstand vergrößern
kann. Ggfls. muß nun die Münzwaage etwas zusammen gedrückt werden – am
besten aber nur der linke Ausleger etwas rein (1 mm). Dann sollte das
schon mal funktionieren.
Bei dem 2 Euro Stück funktioniert das genauso. Die Stärke muß nun
eigentlich nicht mehr eingestellt werden. Hat man ja schon mit dem 50
Cent Stück gemacht. Die 2 DM Waage muß allerdings doch sehr
zurechtgebogen werden, was ein bisschen Fingerspitzengefühl verlangt.
Insgesamt ist der Umbau nicht ganz so einfach. Man muß schon die
einzelnen Waagen und Tests sowie Münzläufe verinnerlichen, um dort nicht
ins Schleudern zu geraten.
Bevor ich es vergesse zu schreiben Es gibt zur Zeit keine
mechanischen Mehrwegmünzprüfer, die auf Euro laufen. |