Das Gehäuse vorsichtig
abschleifen (nicht Furnier durchschleifen), Schleifstaub gut entfernen,
mit Spraylack mehrmals dünn lackieren, bis gute Deckung erreicht ist,
dann mit 1000er Stahlwolle auspolieren.
Dann Wandabtönfarbe (H2O - löslich) in gewünschtem Farbton mischen (gibt
es in kleinen Gebinden) und mit Gummispachtel zügig auftragen und
überschüssige Farbe sofort mit Gummispachtel abziehen.
Trocknen lassen und den verbliebenen "Grauschleier" auf der
Grundlackierung wieder mit 1000er Stahlwolle auspolieren.
Decklack mit Klarlack, wenn gewünscht.
Meine beiden Gehäuse habe ich nicht noch einmal klar lackiert, denn die
seidenmatte bis glänzende Oberfläche nach dem Auspolieren war für mich
ausreichend und dem Original sehr sehr nahe.
Poren hervorheben
- von Axel Rosenberger:
-
Holz abschleifen (nicht
zu grobes Papier verwenden; in Maserungsrichtung arbeiten), sonst
bekommt man feine "Kratzer", die später durch das Auftragen der
"Maserungsfarbe" sichtbar werden
-
Holzmaserung vom
Schleifstaub befreien (Handbesen + Staubsauger)
-
schadhafte Stellen
ausbessern (spachteln), auch allerkleinste Vertiefungen, die keine
Maserung sind (selbst Abdrücke, die ein Fingernagel hinterlassen würde)
ausbessern;
hier nachlässig zu sein zeigt sich hinterher in der Endlackierung: man
sieht einfach alles !!
-
helle Lackierung
(Spraydose RAL 1015 bei Regis, Tempo 1/120, Empress und Princess)
glänzend aufbringen und zwar mindestens 6 bis 7 dünne !! Schichten, je
nach Grobheit der Maserung (Gehäuse dabei legen und erst eine und dann
nach einer 1-tägigen Durchtrocknung die andere Seite lackieren; jede
Schicht erst vor der nächsten Lackierung antrocknen lassen !; die
Holzporen dürfen nicht mit Lack zugeschwemmt werden)
-
durch die "dünne"
Lackierung bildet sich natürlich keine glänzende Oberfläche;
hier dann mit feiner Stahlwolle auspolieren, so daß eine seidenmatte
glänzende Oberfläche entsteht (Achtung: Lackschicht nicht bis aufs Holz
"durchpolieren", weil man sonst wieder von vorne anfangen kann;
Ausbessern von durchpolierten Stellen ist nur schwer möglich und diese
"Reparaturen" sind später immer zu sehen)
-
lackierte Flächen wieder
vom Schleifstaub befreien und vorsichtig absaugen (keine neuen
Kratzerchen, auch keine kleinen verursachen....später sieht man jeden
Abdruck eines Fingernagels in dem weichen Holz)
-
Wandabtönfarbe (gibt es
in kleinen Gebinden) in den entsprechenden Farbtönen kaufen und ein
Schnapsglas voll davon mischen (z.B. lila = weiß + blau + rot; Anteile
natürlich je nach Farbton)
-
diese wasserlösliche
Farbe (löst den RAL 1015 Acryllack eben nicht mehr an) mit einem breiten
Gummispachtel zügig und möglichst in einem Zug in Maserungsrichtung von
einem Gehäuseende zum anderen auftragen; überschüssige Farbe sofort
abziehen;
-
diese Abtönfarbe
antrocknen lassen und dann wieder mit Stahlwolle auspolieren und evtl.
Farbschleier entfernen;
Je glatter die erste Lackieroberfläche war, desto besser kann man die
Abtönfarbe in einem Zug auftragen und überschüssige Farbe gut abziehen.
Bleibt zuviel Abtönfarbe auf dem Gehäuse zurück, muß man später mehr
nachpolieren und die Gefahr des "Durchpolierens" wächst.
Einmal durchpoliert: man kann wieder von vorne anfangen......Frust !!!
Das kostet ziemlich Zeit und auch Schweiß.
-
Ein abschließender
Klarlackauftrag ist möglich.
Ich selbst mache das nicht, weil mir dann die Box optisch zu "speckig"
wird. Aber das ist reine Geschmackssache.
Mir sind diese Lackierungen
nicht beim ersten Mal wirklich gut gelungen, aber nach 3 oder 4 Gehäusen
hatte ich langsam ein Gefühl dafür, wann die erste Grundlackierung nicht
zu dünn (Gefahr des Durchpolierens) und auch nicht zu dick (Holzmaserung
wird zugeschwemmt) ist.
Dieses "Rezept" ist sicher nicht das allein seelig machende, aber meine
Gehäuseoberflächen kommen dem Original zum Verwechseln nahe und sie
gefallen anderen und mir natürlich auch. Ein Beispiel sieht man
hier beider Gehäuserestaurierung einer
Wurlitzer 2000. |
Die Arbeitsschritte sind
wie folgt: wenn der äußere Lack wirklich nicht mehr zu retten ist, das
Gehäuse abschleifen bis auf die Sperrholzplatte. Aber Vorsicht, nicht
die obere Schicht durchschleifen. Nach dem Schleifen die Oberfläche mit
einer Messingbürste in Holzrichtung ausbürsten. Anschließend (max. 2mal)
überlackieren. Nach dem Trocknen die Poren mit der anderen Farbe
einwaschen und mit Klarlack ablackieren. Für die Grundierung nehme ich
PUR Lack und für die Pore ein Acryllack. |
Bei einigen Boxen ist ein
Komplettaufbau mit Bierlasur der bessere Weg. Es ist nicht das Problem,
das Gehäuse neu zu bemalen (Malermeister im Ruhestand befragen). Es soll
auch noch alt aussehen. Hier wird teilweise mit Schellack gearbeitet.
Materialien für die Bierlasur gibt es z.B. bei
www.Kleelux.de.
Maserierung mit Bierlasur
Ich habe mir diese Technik mal von einem inzwischen über 75 jährigen
Malermeister, der die Fertigkeit des Maserierens in seiner Jugend noch
gelernt hat, zeigen lassen. Diese Biermaltechnik wird heute kaum noch
praktiziert.
Verwendet werden Lasurfarben (heller Untergrund, dunkle Maserierung),
die mit abgestandenem!!!! Bier ("klebt" wohl besser) als Bindemittel
("...der Lehrmeister meines Lehrmeisters hat damals Tierblut
verwendet....") angemischt.
Es sind dazu aber auch einige Werkzeuge (spezielle Pinsel, manche kosten
bis Euro ca. 70, Schwämme) notwendig und natürlich viel viel Übung.
Wenn man nur zusieht, schaut alles ziemlich einfach aus... probiert man
es selbst, ist das erste Ergebnis wenig befriedigend.
Die ganze Malerei ist wegen des Bieres als Bindemittel natürlich nicht
abriebfest. Deshalb wird noch eine Klarlackschicht aufgebracht.
Insgesamt sind 5 Lackaufträge (oder mehr) übereinander notwendig.
Wenn die Seeburg Dein "Erstlingswerk" werden soll, dann würde ich an
Deiner Stelle lieber einige hundert Euro in die Hand nehmen und es von
einem Fachmann machen lassen. Möglicherweise ärgert man sich sonst
permanent über ein unzulängliches Ergebnis. |