Die LPC1 stand 15 Jahre im Keller. Damals
gab es wohl schon mal einen Reparatur-Versuch. In der Box lag ein Zettel
"Keine Plattenwahl, Magnet klemmt im Speicher Zahnrad". Nach dem
Reinigen vieler Kontakte, läuft der Motor wieder. Das Problem:
- Nach 2x betätigen des
"Serviceschalters in Position "Off" geht der Motor aus.
- Beim Schalten in den Scan-Modus sowie
bei einer Titelwahl fängt der Motor wieder an zu drehen, das
Laufwerk bewegt sich aber nicht.
- Die Beleuchtung des momentan
spielenden Liedes leuchtet immer.
- Die "Einschreibe Spule" oben hinter
den ganzen Zahnrädern steht ebenfalls still.
- ein Abspielvorgang kann eingeleitet
werden, indem per Hand eine Platte in die Halterung gesteckt und
einen Hebel umgelegt wird. Die Platte wird wunderbar abgespielt, der
Tonarm fährt in die Ausgangsposition zurück - mehr passiert aber
auch nicht. Der Motor läuft dann weiter.
Antwort:
Der Kupplungshebel sollte normalerweise das Getriebe zwischen Scan-Modus
(Schlitten bewegt sich) und Transfer- bzw. Spielmodus (Schlitten hält
an, Platte wird gezogen und abgespielt) wechseln. Geschieht das nicht
zuverlässig, dann sollte die Kupplung unter dem Laufwagen auf
Leichtgängigkeit untersucht werden.
Betätigt wird die Kupplung über Hebel, die auf eine Nockenkombination
greifen. Die Hebel werden durch die große Nockenwelle und das Trip-Spule
betätigt. Vermutlich sind diese Hebel festgefressen. Abhilfe schafft nur
das Zerlegen, Reinigen und neu Einstellen.
Das Kupplungsstück (das verschiebbare Teil auf der vertikalen Welle) ist
im Scan-Betrieb ganz unten, so daß der Zapfen auf dem Zahnrad
(Laufwerksantrieb) mitgenommen wird. Im Transferbetrieb, also beim
Auflegen der Platte ist es ganz oben, so daß der Zapfen auf dem schräg
verzahnten Zahnrad (Antrieb der Nockenwelle) mitgenommen wird. Im
Spielbetrieb ist es genau in der Mitte, so daß keines der beiden
Zahnräder mitgenommen wird. Der Transferzyklus wird durch das Trip-Spule
ausgelöst. Das kann man händisch simulieren. Zu diesem Zweck gibt es
einen Hebel rechts neben dem Tonarm, hinter dem großen Kontaktsatz, der
ziemlich nutzlos aussieht, weil er anscheinend nichts betätigt. Wenn man
den Hebel kurz hoch drückt, wird die Kupplung auf Transferbetrieb
geschaltet und eine Platte wird in Spielposition gehoben, bzw.
zurückgelegt. Man kann dadurch alle Funktionen auch bei ausgebautem
Plattenmagazin genau beobachten und überprüfen.
Hinweis: Die "Einschreibespule" ist eigentlich die Spule für den
Popularitätszähler und hat nichts mit der Funktion des Laufwerks zu tun.
siehe auch
Motorkupplung: Funktion - alle 45 RPM-Modelle; auch Seeburg A
Serviceschalter: Funktion - alle 45 RPM-Modelle; auch Seeburg A
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Scanbetrieb: der Motor ist an
den Laufwerksantrieb gekoppelt, das Laufwerk fährt hin und her. In
Ruhestellung ist lediglich der Motor ausgeschaltet, die Kupplung ist im
Eingriff.
Transferbetrieb: das Laufwerk wird fixiert, der Motor ist an den
Antrieb der Nockenwelle gekoppelt, die Platte wird in Spielposition
gehoben und festgeklemmt, der Tonarm wird auf die Platte gelegt und die
Kupplung wird gelöst. Nach dem Abspielen wird die Kupplung neuerlich in
den Transferbetrieb geschaltet und die Platte wird zurückgelegt. Danach
wird automatisch wieder in den Scanbetrieb geschaltet.
Spielbetrieb: dieser ist aktiviert, während die Platte abgespielt
wird. In diesem Zustand ist keine der Kupplungsteile im Eingriff.
Die Kupplung findet man auf der
Hinterseite des Laufwerks. Es ist eine vertikale Welle mit mehreren
Zahnrädern, die durch ein schräg verzahntes Zahnrad auf der
Plattentellerwelle angetrieben wird. Diese Welle ist zu sehen, wenn das
Laufwerk in der äußerst rechten Position steht, so daß das
Plattenmagazin die Sicht nicht versperrt. Das Kupplungsstück selbst ist
das zylindrische Teil mit einer breiten Nut in der Mitte und unten und
oben tiefe Kerben, in denen je ein Spannstift (durch die Welle) sitzt.
Dieses Teil ist verschiebbar.
Im Scanbetrieb wird es nach unten geführt, so daß die Kerbe den
Zapfen auf dem unteren Zahnrad mitnimmt.
Im Transferbetrieb wird es nach oben geführt, so daß der Zapfen
auf dem schräg verzahnten Zahnrad mitgenommen wird. Im Spielbetrieb
sollte dieses Teil genau in der Mitte laufen, so daß keiner der beiden
Mitnehmerzapfen berührt wird.
Seeburg Kupplung Modell M100A |
Seeburg Kupplung ab Modell M100B |
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Folgendes funktioniert:
- Beleuchtung
- Kredit wird angenommen, Wähle-Licht leuchtet
- Titelauswahl möglich, Tastenverriegelungsspule zieht an, erste
Taste bleibt unten, beim Drücken der Zahlen Taste springt die erste
Taste zurück, es klackt
- Röhren glimmen ordnungsgemäß
- rote Motor-On-Lampe leuchtet
Jedoch läuft der Schlitten nicht automatisch nach erfolgter Wahl an, es
bewegt sich nichts. Sollten sämtliche Transistoren bei diesem
Modell getauscht werden? Wenn ja, welche?
Mögliche Ursachen:
-
Serviceschalter steht in falscher Position
- defekte
Motorkupplung
- verharzter Motor
- defekte Sicherung (mit Ohmmeter überprüfen!)
- überalterter/defekter Motorkondensator
- keine Spannung am Motor
- (Steck)Kontaktprobleme
Die MOTOR ON - Lampe zeigt an, daß die Play Control Unit
aktiviert wurde (durch die Wahl) und der Laufwerksmotor eigentlich
laufen müßte. Wenn er trotzdem nicht läuft, kann das verschiedene
Ursachen haben:
Man sollte messen, ob die Betriebsspannung (117 V AC) am Laufwerk
ankommt. Die Spannung müßte an den Kontakten des Reversing Relay zu
messen sein. Das Reversing Relay hat zwei Umschalter. Dort kommen zwei
Leitungen aus dem Schleppkabel herauf, drei Leitungen gehen zum Motor
und eine zum Kondensator. An den beiden Leitungen aus dem Schleppkabel
müßten die 117 Volt vorhanden sein, oder etwa 100 Volt, falls das
Laufwerk im Play - Modus ist und eine Platte mit großem Mittelloch (oder
keine Platte) aufgelegt ist. Die Spannung muß auch an den abgehenden
Leitungen, entsprechend der Schalterstellung, zu messen sein. Wenn der
Motor nicht warm wird, fehlt vermutlich die Betriebsspannung.
Das andere Ende des Schleppkabels ist am Tormat Control Center
angesteckt, und zwar ist es der dreipolige Stecker. Direkt daneben ist
die Buchse für die Autospeed Unit. Diese muß angesteckt sein, sonst
bekommt der Motor keinen Strom. In der Autospeed Unit gibt es ein
Relais, dessen Kontakte ebenfalls sauber sein müssen. Beim Einstellen
dieser Kontakte ist darauf zu achten, daß sie genug Abstand haben. Beim
Umschalten muß der Ruhekontakt zuverlässig öffnen, bevor der
Arbeitskontakt schließt. Wenn sie zu nahe justiert sind, gibt es einen
Masseschluß und der FI - Schalter fällt.
Irgend etwas könnte den Motor blockieren. Du kannst versuchen, die
Motorwelle (bzw. das Kupplungsstück oberhalb des Motors) mit der Hand zu
drehen. Das müßte relativ leicht möglich sein und das große Zahnrad muß
sich langsam drehen. Wenn das Laufwerk im Scan - Modus ist, bewegt sich
auch das Laufwerk, abhängig von der Drehrichtung, nach links oder
rechts.
Der Motor braucht zum Betrieb einen Kondensator, der vor dem Motor im
Laufwerk montiert ist. Wenn er defekt ist, kann der Motor nicht laufen,
aber er wird nach einigen Minuten deutlich warm. Der Kondensator enthält
zwei Teile. Im Play-Modus braucht der Motor wenig Kraft und daher ist
nur ein Teil des Kondensators in Betrieb. Im Scan-Modus und Transfer-Modus wird mehr Kraft benötigt und daher ist der zweite Teil des
Kondensators dazugeschaltet. Dies geschieht durch einen Kontakt auf dem
großen Kontaktsatz links neben dem Kondensator. Wenn der Kontakt
verschmutzt ist und keine Verbindung herstellt, kann es sein, daß der
Motor nicht anläuft. Das passiert auch, wenn der Kondensator defekt ist.
Der Motor kann defekt sein. Der Motor ist eigentlich ein 2 Phasen
Kraftstrommotor. Er braucht zum Betrieb den Kondensator (nicht nur zum
Anlauf), der mittels Phasenverschiebung die zweite Phase erzeugt. Der
Motor hat zwei Wicklungen. Eine ist direkt über den Kondensator an die
Netzspannung (115V) angeschlossen. Die zweite Wicklung wird durch die
zwei Umschaltkontakte umgepolt, um die Drehrichtung zu ändern.
Zum Testen: mithilfe eines Multimeters mit Kapazitätsmessbereich kann
man probeweise einen Kondensator mit 1 -2 µF und mindestens 400 Volt
anschließen. Wenn der Motor damit ebenfalls nicht läuft, ist er ziemlich
sicher kaputt.
Die Drehrichtung muß umzuschalten sein. Im Scan - Modus ist dafür der
Reversing Switch zuständig. Das ist der Kontaktsatz mit dem Paddel, das
den Schalter umschaltet, wenn das Laufwerk an den Endanschlag fährt. Es
kommt vor, daß die Kontakte verschmutzt oder verschmort sind und keine
Verbindung herstellen, obwohl sich die Kontaktblätter berühren.
Die Modelle der LPC-Reihe haben eine Besonderheit. Sie können beide
Seite einer Platte unmittelbar nacheinander abspielen. Dafür muß, je
nach dem, ob die A- oder B-Seite gespielt werden soll, die Drehrichtung
des Motors unabhängig von der Stellung des Reversing Switch umschalten
können. Dafür gibt es das Reversing Relay, das vorne am Laufwerk
montiert ist. Es wird mechanisch verriegelt, sobald das Laufwerk in den
Transfer-Modus geht. Für die Kontakte darauf gilt das gleiche wie für
den Reversing Switch.
Die LPC- und eine Reihe anderer Modelle) haben eine weitere
Besonderheit. Sie können Schallplatten mit 33 1/3 UpM und 45 UpM
abspielen. Dazu ist es nötig, die Drehzahl des Motors umschalten zu
können. Die Drehzahl ist direkt abhängig von der Frequenz der
Betriebsspannung. Für Platten mit 33 1/3 Upm und im Scan- und Transfer -
Modus läuft der Motor mit der 50 Hz - Netzfrequenz. Für das Abspielen
von 45 UpM - Singles wird eine Betriebsspannung mit etwa 67,5 Hz
erzeugt. Dafür gibt es die Auto Speed Unit (45TASU1). Wenn diese defekt
ist, funktioniert alles, auch das Abspielen von Platten mit kleinem
Mittelloch (33 1/3 UpM). Sobald jedoch eine Platte mit großem Mittelloch
aufgelegt wird, bleibt der Motor stehen.
Wenn keine Auto Speed Unit (ASU) vorhanden ist, braucht man statt dessen
einen Dummy - Stecker mit zwei Brücken, welche die Relaiskontakte
ersetzen. Allerdings ist es bei diesen Modellen nicht sinnvoll, weil man
nur Platten mit 33 1/3 UpM abspielen kann. Spätere Modelle spielen 45er
Singles mit Netzfrequenz und für 33er EPs wird eine Betriebsspannung mit
geringerer Frequenz (etwa 38 Hz) erzeugt. Diese Modelle hatten teilweise
nur den Dummy-Stecker, die ASU gab es als Sonderausstattung.
Natürlich gibt es noch weitere Fehlermöglichkeiten, wie Kontaktfehler in
Steckverbindungen, abgerissene oder gebrochene Kabel und Ähnliches. Aber
das kommt selten vor. Transistoren wirst Du nur im Verstärker und in der
ASU finden. Das Tormat Control Center (TCC) arbeitet mit Röhren. Es
ergibt keinen Sinn, etwas auf Verdacht (oder weil man es irgendwo
gelesen hat) auszutauschen. Wenn die Fachkenntnisse nicht für eine
ordnungsgemäße Fehlersuche ausreichen, ist es besser, das defekte Teil
(z. B. Verstärker, ASU, TCC) durch einen Fachmann reparieren zu lassen. |
Modelle M100B - STD4
Vermutlich ist der Motorkondensator defekt, ggfs. auch nur einer der
beiden eingebauten. bei dem Motorkondensator handelt es sich um einen
sog. Becherelko mit zwei Werten. Verliert dieser an Kapazität, bekommt
der Motor keinen ausreichenden Impuls zu starten.
Bei Modellen mit der sog. Auto-Speed-Unit (LPC, LPC 480 u.a.) kann der
Defekt auch in dieser Komponente liegen. Diese gibt originär nur 33
U/Min vor, nur bei einer Single mit großen Loch (i.d.R. 45 U/Min) wird
die Geschwindigkeit hochgeschaltet.
Modelle B - 222 |
Modelle Q - STD4/100-78 |
Modelle LPC1, LPC480,
PFEA1U, APFEA1, SS160:
Auch hier könnte der Motor-Kondensator defekt sein, so wie oben für
die Modelle M100B bis STD4 beschrieben.
Die zweite Möglichkeit ist, daß die Auto Speed Unit ausgefallen ist. Die
Auto Speed Unit soll eine Betriebsspannung mit höherer Frequenz für den
Motor erzeugen, wenn eine Single mit 45 UpM gespielt werden soll. EPs
mit 33 UpM werden mit Netzfrequenz gespielt. Im Scan- und
Transferbetrieb läuft der Motor ebenfalls mit Netzfrequenz. Die
Umschaltung erfolgt über ein Relais im Inneren der 45TASU (Transistorized
Auto Speed Unit). Es kommt vor, daß die Kontakte darauf verschmort sind.
Wenn die Kontakte in Ordnung sind, ist die wahrscheinlichste
Fehlermöglichkeit der 4µF Kondensator.
Kondensator in der Auto-Speed-Unit (ASU) der
LPC1, LPC480, APFEA1, PFEA1U und SS160
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