Ursprung des Names "Jukebox"
In Deutschland unter dem Namen "Musikbox" bekannt, kennt man den
münzbetätigten Musikautomat ansonsten als "Jukebox".
Der Ursprung dieses Namens ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Es wird
vermutet, dass sich der Begriff vom alten englischen Begriff "jouk" oder
"jook" ableitet, welcher das Tanzen bezeichnet. Verwendet wurde dieser
Begriff von der schwarzen Bevölkerung und man traf sich in den sog. "Juke-Joints".
Die Musikboxen dort wurden folglich als "Jukebox" bezeichnet.
Das führte jedoch dazu, dass der Begriff negativ besetzt war, so dass
die Musikbox in den USA weiterhin lange als "Automatic Phonograph" oder
"Coin Operated Phonograph" bekannt war. Erst Glenn Miller, der Kontakte
zu schwarzen Musiker:innen pflegte, verwendete diesen Begriff in der
Öffentlichkeit. 1946 übernahm AMI diesen Begriff ebenfalls mit der
Einführung des Modells A, der sog. "Mother of Plastic".
Eckdaten
der Musikbox-Historie
Als notwendige Meilensteine für das Konzept der Musikbox "Musikhören
nach Geldeinwurf", sind der Walzenphonograph von Thomas Alva Edison
(1877) und die erste Schallplatte von Emile Berliner (1888) zu nennen.
1889 |
Louis Glass
stellt in San Francisco den ersten münzbetätigten Phonographen
vor, ausgestattet mit vier Hörschläuchen und je einem
Münzeinwurf pro Schlauch. |
1906 |
Gabel stellt die
"Automatic Entertainer" vor, 24 Wahlmöglichkeiten, mit Trichter
zur Schallverstärkung |
1926/27 |
die elektrische
Verstärkung des Tons kommt auf und ermöglicht so eine bessere
Klangwiedergabe |
1927 |
AMI: National
Automatic Selective Phonograph
Seeburg: Melotone, Autophone
Western Electric Piano Company: Selectrophone |
30er Jahre |
die Gehäuse sind
hölzern und sehen eher nach 'Möbeln' aus; Art Deco Elemente sind
sichtbar |
1936 |
Gabel verwendet
mit dem Modell "Starlite" als erste Firma beleuchtete Plastiks |
1942 |
die USA tritt in
den Krieg ein; die Musikboxproduktion wird aufgrund von
Materialknappheit (Restriktionen) eingestellt und die Firmen
steigen in die Rüstungsindustrie ein |
40er Jahre |
werden als das
sog. "Golden Age" bezeichnet. Bunte, beleuchtete Plastiks
kennzeichnen diese Modelle |
1946 |
Wurlitzer
präsentiert die 1015, die zur legendärsten und bekanntesten
Musikbox aller Zeiten werden wird; AMI übernimmt den Begriff "Jukebox"
offiziell |
1949 |
Seeburg stellt
die M100A vor, die 50 Schellackplatten beidseitig abspielen kann |
1950 |
Seeburg stellt
mit der M100B die erste Musikbox für 45 U/Min vor |
50er Jahre |
werden als das
sog. "Silver Age" bezeichnet. Chrom und Glas kennzeichnen das
Design der US-Modelle, die Mechanik ist sichtbar |
1952-53 |
Deutschland
produziert eigene Musikboxen: Wiegandt präsentiert in 9/1952
eine Musikbox für 40 Wahlen, gefolgt von Tonomat's "V102" für
102 Wahlmöglichkeiten in 2/1953 |
1955 |
Seeburg stellt
die erste Jukebox mit 200 Wahlmöglichkeiten vor, Modelle V200
und VL200 |
1959 |
Seeburg stellt
die erste "Stereo-Jukebox" vor - Modelle 220 und 222, auch
bekannt als "Channel" |
60er Jahre |
das Design wird
sachlicher, die Mechanik wird zunehmend durch Glasscheiben oder
Titelhalter verdeckt |
70er Jahre |
in der 2. Hälfte
des Jahrzehnts halten die ersten computergestützten Musikboxen
Einzug |
1986 |
AMI bietet sog.
Combo-Jukeboxen an - bestückt mit Singles und CDs - Modell R90;
Seeburg stellt die erste CD Jukebox vor - Modell SCD1
Die Deutsche Wurlitzer baut mit der "1015 One More Time" - kurz
OMT - das legendäre Modell 1015 von 1946 nach; zunächst nur für
Vinyl, dann auch für CDs (1987). Diese Box wird an den Erfolg
des Vorbildes anknüpfen. Das nostalgische Design der 1015 wird
danach auch von anderen Firmen wie Rock-Ola (resp. Antique
Apparatus), AMI, NSM und Seeburg verwendet. |
2000 ff. |
digitale
Jukeboxen mit DVD, Touchscreen, Download Funktion, iPod
etc. halten Einzug. Das nostalgische Design ist längst
zurückgekehrt. |
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Aktuell noch
produzierende Firmen
Rowe/AMI (USA)
Rock-Ola (USA) - seit 7/2019 neuer Inhaber Games Room Antiques, UK
Sound Leisure (GB)
NSM (D bzw. GB) - seit 2/2017 zu AMI Entertainment, USA, gehörend
TAB Austria (AT)
TouchTunes (USA)
Sehr detaillierte
Informationen zur Jukebox-Geschichte
finden Sie in den "Danish
Jukebox-Archives" von
Gert Almind.
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