Johann Strauß meets Elvis, 2003
Bühne frei für Musikautomaten
Minden zeigt Gauselmann Exponate
Einen feinen Ausschnitt von Musikautomaten aus zwei Jahrhunderten zeigte die Sammlung Gauselmann – Deutsches Automatenmuseum auf einer Sonderausstellung des Preußen Museums Nordrhein – Westfalen in Minden, Deutschland.
Fetzig der Slogan: „Johann Strauß meets Elvis“. Vor diesem zeitlichen Hintergrund wurden 70 Musikautomaten in einer Weise präsentiert, wie sie zuvor in Deutschland noch nie zu sehen waren. In seinem Grußwort zum bemerkenswerten Begleitkatalog schrieb dann auch Armin Gauselmann, Vorstandsmitglied der Gauselmann AG: „Diese Ausstellung ist voll im Trend, denn schließlich wollen sich die Museen für neue Besuchergruppen öffnen.“
In seiner Auftaktansprache betonte der Unternehmer die Sonderrolle der Musikautomaten bei den Automaten überhaupt. Verschiedene, namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Kultur würdigten in ihren Festreden dieses Engagement mit Worten wie „Automaten erzählen Geschichte und Geschichten“, „stellen sich als Ikonen amerikanischer Leitwerte dar“. Das alles konnte jetzt möglich werden, weil ein gewisser Paul Gauselmann – heute der große Seniorchef – 1957 nebenberuflich mit der Aufstellung von Musikboxen begann.
(von links Mills Empress, 1939; Wurlitzer 400,1939 verdeckt; Wurlitzer 800, 1940; Wurlitzer 750, 1941)
Großzügige Räumlichkeiten gaben den majestätisch anschauenden Jukeboxklassikern von Mills und Wurlitzer das richtige Umfeld. Amerikanische Maschinen aus den 30er und 40er Jahren haben in der Sammlung Gauselmann- Deutsches Automatenmuseum einen hohen Stellenwert. In dem Segment „Vorkriegszeit“ dürfte Gauselmann in unserer Republik die Nase vorn haben.
Rock – Ola verkörpert mit seiner Tempo Baureihe ( 1959 – 1962 ) den Rock’n Roll greifbar geradezu. Tempo ( Foto ), Tempo II, Regis und Empress sind Zeitzeugen einer verrückten Szene, die immer Bestand haben wird. Diese jungen Musiker spielten zur Eröffnung klassische Rock’n Roll Titel.
( links NSM Fanfare60, 1957; rechts Tonomat Teleramic 200, 1957)
In der Nachkriegszeit gab es in Deutschland verschiedene Hersteller, die speziell für den hiesigen Markt Modelle entwickelten. Gut zu wissen ist es, dass die Sammlung Gauselmann schon früh diese Geräte im Auge hatte und somit für die Nachwelt konserviert hat.
Die Firma Tonomat aus Neu-Isenburg kam 1953 mit der großen Schellackbox V 102 auf den Markt. Jukeboxspezialisten Hildegard und Oliver Stamann aus Klein-Henstedt, Norddeutschland, haben selbst dieses Modell in ihrer Privatsammlung.
Kürzlich begaben sich die beiden auf Spurensuche nach den Ursprüngen dieser Fabrik im Großraum Frankfurt und konnten noch einen der drei ehemaligen Hersteller, Walter Triefenbach ( 78 ) neben speziell diesem Modell fotografieren.
Hier nicht Bimbo, sondern Bambi – Box. Das kleine Rehkitz gab seinen Namen für Eichhoff´s Musikautomat aus dem Jahr 1960. Hildegard und Oliver Stamann, Petra Reutter und Ingo Meyer fachsimpelten in der „deutschen Abteilung“.
Literatur, passende Accessoires, aber auch zahlreiche Illustrierten-Cover aus der Adenauer-Ära rundeten die Ausstellung ab.
Keine halben Sachen bei den Preußen: das Museumscafé wurde im Jukebox-Feaver-Stil eingerichtet. Die neue Diner-Einrichtung wurde ergänzt durch zwei Musikboxen, im Hintergrund Wurlitzer 1550 A, 1953.
Vorne links Gauselmann Konsolenumbau 1966 mit Innentechnik Rock-Ola 1458.
Cola Maschinen mit „runden Ecken“ zogen als Deko die Blicke auf sich, so auch in der Cafeteria im Preußenmuseum.
Ein riesiges Großinstrument aus 1953 stellt diese Hallensia des belgischen Herstellers Decap dar. Kaum zu glauben, die Firma existiert seit 1902 und stellt laut Katalog auch heute noch etwa zwei Großinstrumente pro Jahr her.
jukepress: Petra und Joseph–Wilhelm Reutter, Otto–Burrmeister–Allee 9, 45657 Recklinghausen
Telefon + 492361 / 90 40 591, Fax + 492361 / 90 40 592, eMail: musikbox-plusplus@tonline.de